Ein stark regnerischer Morgen und ich unterwegs zur Wartung eines meiner Geocaches. Ich nutzte die Gelegenheit, das neue Garmin GPSMAP 66st (mit SW-Version 2.1 und GPS-Version 2.5) zu testen. Mit dabei auch mein GPSMAP 64st zum Vergleich.
Gleich zu Beginn bei starkem Regen der erste Eindruck: Gleich schwer (ca. 230 g mit Akkus) wie das 64er liegt das robuste Gerät bei mir gut in der Hand. Mag sein, dass es bei kleinen Händen sich breiter anfühlt als bei mir). Es ist nur wenig grösser als das Vorgängergerät hat aber ein deutlich grösseres Display: 40 x 65 mm (240 x 400 Pixel) gegenüber 37 x 55 mm (160 x 240 Pixel) beim 64er. Die Helligkeit und Auflösung sind vergleichbar. Was sich aber deutlich unterscheidet sind die Tasten: Diese haben nun einen deutlichen Schaltpunkt und geben ein besseres taktiles Feedback. Ich komme mit den Tasten der 64er gut zurecht, die vom 66 gefallen mir aber besser.
Und etwas hat Garmin endlich verbessert: Das Display steht nun nicht mehr (randlos) vor, sondern ein ca. 0.5 mm hoher Rand umfasst dieses. Man kann das Gerät somit nach unten beispielsweise auf eine Tischplatte ablegen, ohne dass dieses direkt auf dem Display aufliegt.
Wer schon das 62 oder 64 kennt, kommt mit der Bedienung schnell zurecht – sie ist sehr ähnlich. Das grafische Design wirkt für mich aufgeräumter und zeitgemässer: „Flat design“ – mir gefällts.
Die Rückseite auch vergleichbar mit dem 64er, mit dem gleichen Haltersysten, so dass man bestehende Velo- oder Rucksackhalterungen nutzen kann. Neu ist der „Micro-USB“-Anchluss, der bisher „Mini-USB“ war. Auch entfällt neu die Anschlussmöglichkeit einer externen Antenne. Dafür hat es eine Taschenlampen-Funktion gegeben, die beim Geocachen auch tagsüber nützlich ist, wenn man in eine dunkle Ecke Licht bringen will. Nun muss man also nicht noch die Lampe erst hervorsuchen, sondern hat diese bereits in der GPS-Hand. Und eben: Gerade an Tagen wie heute zeigt sich der Vorteil eines „richtigen“ GPS: Trotz Regen hat man hier keine Angst, das Gerät zu nutzen – ich gebe mir nicht einmal die Mühe, das GPS vor Regen zu schützen. Es ist wetterfest gemäss IPx7. Gemäss Garmin kann ich das Gerät also auch zum Duschen mitnehmen. Man möge mir verzeihen, dass ich diesen Test nicht gemacht habe – aber im starken Regen war ich.
Das 66er unterstützt neu neben GPS, GLONAS auch GALILEO. Ich hatte mein 64er auf GPS+ GLONASS und das 66er auf GPS+GALILEO eingestellt. Die angezeigte Genauigkeit war vergleichbar, dennoch gab es – und das ist normal egal welche GPS-Geräte man nutzt – geringe Abweichungen z.B. bei der „Distanz zum Ziel“. Am Zielpunkt angekommen waren beide GSP genau dort und in meinem Test konnte ich das von anderen Geräte bekannte „Überschiessen“ nicht feststellen. Beide Geräte machten das was sie müssen: Sie führten mich exakt zum Ziel.
Ich begab mich extra noch in dichten (Tannen-)Wald, der gerade bei Nässe oft eine besondere Herausforderung für den GPS-Empfang darstellt. Beide Geräte hatten sehr guten Empfang. Beim 66er werden die Empfangsdaten der verschiedenen Satelliten-Systeme auf verschiedenen Seiten angezeigt, beim 64er ja nur auf einer. An meinem Ziel (mein Geocache) mittelte ich wie, ich es so oft bei meinen Cache-Besuchen, die Position. Die Garmin-GPS haben dafür ja eine praktische Funktion. Das GPS misst dabei laufend die Koordinaten und mittelt diese. Erst wenn die Messungen und die statistische Streuung der Messwerte stabil ist, erreicht der Fortschrittsbalken „100 %“ und die Mittelung ist abgeschlossen. Hier habe ich erstaunt festgestellt, dass das 66er signifikant schneller ist als das 64er! Nach etwas über 30 Sekunden war die neue Position gemittelt, während das 64er dazu fast 3 Min brauchte (was ich sonst unter schwierigen Bedingungen gewohnt war). Ich wiederholte den Versuch mit einem neuen Wegpunkt und auch hier war das 66er deutlich schneller.
Ganz allgemein empfand ich das 66er als sehr flüssig in der Bedienung, wobei das für mich bisher beim 64er nicht negativ aufgefallen ist. Aber der Unterschied ist spürbar.
Die Verbindung mit dem iPhone (oder sonstigen Smartphone) ist bekannt vom Oregon7x0. So erscheinen Status-Nachrichten (SMS, WhatsApp, etc.) drahtlos auf dem GPS und man kann online übers Smartphone oder ein WLAN Daten wie Geocaches herunterladen. Auch ein Wetter-Service ist im Gerät integriert, so dass man die Wetterprognose inkl. Niederschlagsradar direkt auf dem GSP abrufen kann.Noch immer fehlt die Funktion, wenn man sich über einer Webseite an einem WLAN authentifizieren muss.
Was ich nicht getestet habe ist der spezielle Expeditionsmodus, wo die 2 AA-Batterien/Akkus 1 Woche lang halten (die GPS- Messungen werden dann reduziert und erfolgen in grösseren Abständen, auch andere Stromspar-Funktionen sind dann aktiv). Aber auch im Normalbetrieb soll ein Satz Akkus/Batterien bis zu 16 h halten. Auch das etwas was ich an den Garmin-GPS schätze: Einen Tag und länger mit einem Satz Batterien/Akkus unterwegs sein zu können.
Nun zu einer kleinen Enttäuschung: Beim Geocachen/Navigieren lasse ich mir auf der Karte Datenfelder mit der Distanz zum Ziel und der GPS-Genauigkeit anzeigen. Auch dass kann ich beim 66er, aber hier hat die flächenmässig kleinste Datenfeld-Option 4 Felder (im Gegensatz zum 64er, wo es 2 Felder sind). Folge: Trotz grösserem Display sieht man weniger Karte als auf dem 64er. Zugegeben: Man hat 4 statt 2 Datenfelder, aber ich habe keine Möglichkeit gefunden nur 2 Datenfelder anzuzeigen und dafür mehr Karte zu sehen. Folgend Bilder zeigen die Situation:
Wenn man sich keine Datenfelder etc. anzeigen lässt ist der Display wirklich toll. Mal schauen, ev. kommt in einer der kommenden Firmware-Versionen ja die Option für weniger/kleinere Datenfelder und Anzeigen.
Auch ein Wunsch ist die Verbesserung der Texteingabe, die immer noch gleich ist wie beim 64 und den Vorgängern. Diese geht trotz Eingabe über die Cursor- und andere Tasten nach etwas Gewöhnung recht flüssig. Dennoch könnte man im Text-Eingabemodus andere Gerätetasten zum Navigieren oder für andere Text-Funktionen benutzen. Aber wie gesagt:Eine optimierte Texteingabe vermisste ich schon bei vielen Garmin-Vorgängergeräten.
Auch von der Geocaching-Funktion gibt es nichts neues, ausser der etwas anderen Darstellung des Geocaching-Menus.
Zuhause im Trockenen das GPS noch an meinen Mac OS X 10.14 „Mojave“ angeschlossen: Hier verhält sich das Gerät wie andere Garmin-GPS-Geräte.
Mein Fazit nach einem nassen Morgen mit einem angenehm, flüssig zu bedienendem GPS: Das 66er hat die Chance zum neuen Standard der GPS-Tastengerät zu werden.
Und auch hier der Tipp: Beim Kauf eines GPS gleich eine Display-Schutzfolie dazu kaufen.
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