Erste Erfahrungen mit dem Garmin GPSMAP H1

Update 1. Okt. 2025: Firmware-Version 4.03 erschienen. Verschiedene der unten beschriebenen Probleme sind behoben worden.
Im September 2025 hat Garmin ein neues GPS-Handgerät, das H1 (und H1Plus) auf den Markt gebracht. Paravan hat eines der ersten Geräte in der Schweiz getestet und führt dieses auch im Sortiment.
Hier ein kurzer Bericht meiner ersten Erfahrungen, die ich auf einer Wanderung rund um und auf den Etzel bei bewölktem, leicht rechnerischem Wetter machen konnte.
Übersicht
Vom H1 gibt es zwei Modelle: Das H1 und das H1Plus. Der Unterschied ist, dass letzteres noch „inReach“ besitzt, d.h. die Möglichkeit, weltweit über Satelliten Nachrichten versenden zu können. Auch verfügt das H1Plus zusätzlich über zwei Kameras, eine hinten und eine vorne am Gerät (für Selfies). Das H1Plus ist an seiner roten Antenne gut zu erkennen. Ich benutze hier ein H1, da ich für meine Outdoor-Aktivitäten und Geocaching inReach nicht benötige.
Die Tests wurden mit Firmware 3.04 gemacht. Wie ich unten noch beschreibe, hat diese (erste) Firmware noch einige Kinderkrankheiten und ich erwarte bald schon Updates von Garmin. Zum Zeitpunkt des Tests waren noch keine Displayschutz-Folien für das H1 verfügbar (inzwischen jedoch schon). Darum habe ich eine ähnlich grosse benutzt. Displayschutz-Folien für GPS-Geräte empfehle ich immer.
Als Vergleich habe ich während des Tests parallel das Garmin GPSMAP 66st benutzt. Dies ist auch das Vergleichsmodell auf den Fotos.
Die Hardware
Das H1 macht wie von Garmin gewohnt einen robusten, sauber verarbeiteten Eindruck. Es ist auch entsprechend spezifiziert, sodass Wetter oder Stösse dem Gerät nichts anhaben können.
Die Hauptgründe, warum ich mich auch privat für das H1 entschieden habe, sind:
- Hybride Bedienung: Das Gerät kann sowohl über die Tastatur (wie bei den bisherigen GPSMAP-Geräten) als auch über den Touch-Display bedient werden. Ich bin froh, im Winter das GPS mit Handschuhen bedienen zu können, aber auch über den Touch-Screen (wie bei den Oregon oder Montana-Geräten), gerade beim Eingeben von Koordinaten (z.B. bei Multicaches), wo man so deutlich schneller ist. Das eingesetzte Touch-Display ist jedoch ein Kapazitves, so dass dieses nicht mit normalen Handschuhen bedient werden kann.
- Integrierter Akku mit bis zu ca. 145 h Laufzeit im Normalbetrieb. Ich bin heute schon froh, dass bei den aktuellen GPSMAP-Geräten die beiden AA-Akkus einen Tag lang halten (ca. 8..10 h). Aber ein Gerät zu haben, mit welchem ich eine Woche unterwegs sein kann, ohne aufladen zu müssen, finde ich toll.
- Grosses Display: 4.7 x 7.7 cm
Die Garmin GPS-Handgeräte der letzten Jahre haben deutlich mehr Rundungen als das H1. Für das Haltegefühl spielt das keine Rolle. Das H1 liegt gut in der Hand und ob mehr oder weniger Rundungen vorhanden sind ist auch Geschmacksache. Zu Beginn irritierte mich der hintere untere Bereich, der im Handballen zu liegen kommt. Dort gibt es eine Abstufung, die für eine möglicherweise später kommende Halterung vorgesehen ist. Zuerst dachte ich, dass dort noch eine Abdeckung fehlt, aber das ist nicht der Fall und ich habe mich schnell an diese Abstufung gewöhnt.
Enttäuschend ist für mich das Haltesystem auf der Rückseite, um es in Halterungen (Fahrrad, Rucksack, Gurt, etc.) zu fixieren: Auf den ersten Blick sieht es auch wie das bisherige aus, aber es ist leicht anders, sodass man es leider nicht in den bestehenden Halterungen nutzen kann. Bei der Bestellung also gleich einen entsprechenden Halter fürs Fahrrad oder für den Rucksack bestellen. Mitgeliefert wird auch ein Halteband mit Karabiner.
Die integrierte Taschenlampe ist genügend stark um Taschenlampe genannt zu werden. Bei der Suche nach einem Geocache in einem Stollen habe ich ausschliesslich die Lampe des H1 genutzt und diese war wirklich nützlich. Die Helligkeit kann zudem eingestellt werden.
Die Software
Seit vielen Jahren habe ich Garmin GPS-Handgeräte und so hat es mich nicht überrascht, dass bei diesem neuen Gerät die erste Firmware wiederum diverse kleinere „Bugs“ aufweist. Ich frage mich, wie die Qualitätssicherung bei Garmin aussieht und ob die Entwickler vor der Auslieferung mit dem Gerät einmal auf eine kurze Wanderung gehen. Den ersten Fehler habe ich bereits ca. 15 Min nach dem Auspacken entdeckt und diesen – wie andere, die ich unterwegs beim hier beschriebenen Test entdeckt habe – umgehend an Garmin gesandt.
So steht z.B. das Schweizer Koordinatensystem „Swiss Grid LV95“ nicht zur Auswahl. Das ist das neue mit 14 Ziffern. Das ältere LVS03 (12 Ziffern) gibt es. Von Garmin wurde mir bereits bestätigt, dass dies vergessen wurde und an die Entwicklung weitergemeldet wurde.
Ich verzichte darauf, die gefundenen Fehler hier auszuführen. Man kann das Gerät nutzen und Garmin wird bald schon eine neue Firmware ausliefern, die man per WLAN oder Bluetooth direkt auf dem Gerät aktualisieren kann. „Bananen-Software“ nenne ich das – sie reift beim Kunden.
Ich brauchte die ca. 1.5..2 h Wanderung und einen damit gefundenen Geocache, bis ich mich ohne Studium des sowieso einfach gehaltenen Handbuchs (eher Broschüre) mit dem Gerät vertraut gemacht habe.
Ich beschreibe die Bedienung mit meinen Worten und etwas vereinfacht. Wer aber bereits ein Garmin GPS hat, wird rasch damit zurechtkommen.
Um es vorweg zu nehmen: Das Gerät ist schnell! Gerade beim Verschieben der Karte ist der Unterschied zum 66st deutlich.
Die Bedienung kann auf zwei Varianten erfolgen, die sich auch mischen lassen.
Man kann – ähnlich wie beim Smartphone – eine der verschiedenen „Apps“ wählen, die als einzelne Symbole auf dem Display angeordnet sind. Eine App ist z.B. die „Karte“, das „Geocaching“, die „Einstellungen“ oder der „Kompass“. Ein Klick darauf öffnet dann diese mit den Details.
Eine andere Möglichkeit ist, Seiten einzurichten, zwischen denen ähnlich wie beim Smartphone hin und her gewischt werden kann. Die verschiedenen Bereich der Seiten lassen sich sich selber definieren. Man weisst einem Bereich z.B. die Karte, das Geocaching und gewisse Datenfelder zu und sieht diese dann, je nach dem mit einigen Informationen davon nebeneinander. Ein Klick auf das entsprechende Feld öffnet dann z.B. Karten- App. Auf der Seite sieht man dann z.B. einen Ausschnitt der Karte und das aktuelle Höhenprofil. Klickt man nun auf die Karte, öffnet sich dieser bildschirmfüllend. Einfach gelangt man wieder zurück zur Hauptseite.
Das gefällt mir und ist hilfreich bei der Benutzung.
Auch eine gute Funktion ist, dass man einstellen kann, dass das H1 automatisch mehrere Navigations-Systeme (GPS, Galileo, Glonass) nutzt, angezeigt durch ein x2 in der oberen linken Ecke, wenn der Empfang nicht so gut ist (was an meinem Test-Tag mehrmals der Fall war). Ist der Empfang genügend gut, nutzt das H1 nur das präferierte System und spart dadurch auch Strom.
Tests
Für mich und meinen hauptsächlichen GPS-Einsatz zum Geocaching und Wandern sind folgende Punkte wichtig, die ich jeweils bei neuen GPS teste:
1. Die Genauigkeit:
Wie genau ist die vom GPS angezeigte Position (Koordinaten) und dies auch bei ungünstigen Bedingungen (Wetter, Ort wie Schuchten, etc.). Dazu wähle ich bekannte Punkte aus, von denen die genaue Position bekannt ist. Ich nutze dazu offizielle Vermessungspunkte der Landestopografie. Für meinen Test auf den Etzel habe ich diesen benutzt.
Dabei bin ich zu diesem Punkt gelaufen und habe die angezeigten Koordinaten unmittelbar abgelesen:
Die offizielle Position ist: 2’700’789.646 N = 1’226’057.623
2. Das sogenannte Übeschwingen oder Nachziehen:
Beim Geocachen mit anderen GPS-Geräten ist mir manchmal aufgefallen, dass das Gerät die genaue Position etwas verzögerte, angezeigt hat, sodass ich über das Ziel hinausgelaufen bin (z.B. 10 m). Allenfalls berücksichtigen gewisse Geräte die aktuelle Geschwindigkeit und rechnen die angezeigten Position etwas voraus, so dass ich auch schon zu früh glaubte angekommen zu sein. Ich habe das bei meinem Test so geprüft, dass ich von einer Entfernung von ca. 50 m gleichmäßig im Wandertempo auf einen bekannten Punkt zugelaufen bin und beim Erreichen sofort den „Mark-Knopf gedrückt habe, der die aktuelle Position speichert und anzeigt. Hier hat sich das H1 sehr gut geschlagen und war etwas besser als das 66st. Wobei die Abweichung sich innerhalb einer normalen Streuung befunden hat, gemäss meiner Einschätzung.
Die offizielle Position hier ist: 2’700’795.77 1’226’056.37
Somit bin ich sehr zufrieden fürs Erste, zumal der Test bei regnerischem und bedecktem Wetter stattgefunden hat.
Zusammenfassung
Mir gefällt der H1 obwohl ich wieder einmal enttäuscht bin, mit wie vielen Kinderkerankheiten in der Firmware das Gerät ausgeliefert wurde. Aber ich glaube – auch aus Erfahrung mit Garmin-Geräten – das hier in Kürze verbesserte Firmware nachgeliefert wird.
Sehr schätze ich die hybride Bedienung, die Geschwindigkeit, gerade auch beim Kartenaufbau und die Genauigkeit, soweit ich diese bisher beurteilen kann. Und ein großes Display ist immer hilfreich.
Und weil das GPS immer nur Mittel zum Zweck ist, hier noch ein Bild wo ich für den Test und um mich zu bewegen unterwegs war.