Erfahrungen mit dem Garmin GPSMAP H1

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Im September 2025 hat Garmin das neue GPS GPSMAP H1 angekündigt. Hier ein erster Erfahrungsbericht von Paravan.

Auf einer mehrstündigen gemütlichen Wanderung bei stark bewölktem, feuchtem Wetter auf und um den Etzel nähe Einsiedeln/Zürichsee habe ich diverse Versuche und Test gemacht. Auch die untenstehenden Bilder und Screenshots habe ich dort gemacht. Nach ca. 1 – 2 h gemütlichem Gehen und Testen bin ich mit dem Gerät vertraut, ohne das eher spärliche Handbuch des H1 im Detail studiert zu haben. Ich nutze schon seit Langem ein GPSMAP 66st das im Folgenden auch immer die Referenz für Vergleiche ist. Auf beiden Geräten ist eine Displayschutzfolie angebracht, wobei für das H1 noch keine passende verfügbar ist, so dass ich eine andere ähnlicher Grösse verwendet habe.

Übersicht

Vom H1 gibt es zwei Modelle: Das H1 und das H1i Plus. Letzteres verfügt zusätzlich über integrierte Kameras, eine vorne und hinten, und inReach® Plus , d.h. die Möglichkeit über Satellit zu kommunizieren, was aber ein zusätzliches Abo voraussetzt.
Ich beschränke mich im Folgenden auf das H1, da ich für meine persönlichen Outdoor-Aktivitäten in der Schweiz und Europa nicht auf inReach angewiesen bin.

Um es vorweg zu nehmen (Stand 12. September 2025): Wieder eine – wie von Garmin gewohnt – gute, robuste Hardware, welche auch eine flüssige Bedienung ermöglicht. Die Firmware gleicht aber einer grünen Banane: Sie muss noch beim Kunden reifen.

Die Hardware

Vom Gewicht her (mit Akku/Batterien) sind die Geräte fast identisch: 66st: 245 g, H1: 281 g. Auch von der Grösse und Dicke her sind die Geräte sehr ähnlich und gut in meiner Hand liegend:

Das H1 ist etwas eckiger als die bisherigen Geräte mit mehr Rundungen. Liegt aber auch gut in meiner Hand und das deutlich grössere Display gefällt auf den ersten Blick sofort. Ob eher eckig oder rund: das ist Geschmackssache. Was anfänglich irritiert ist das man das Gefühl hat, dass auf der Rückseite unten etwas fehlt. Beim Auspacken dachte ich, dass dort noch ein Deckel oder etwas ähnlich fehlt. Dem ist nicht so. Vermutlich kann das Gerät in eine Halterung gestellt werden. Dort ist der Kontakt und die mechanische Aufnahme. Wie gesagt: Das stört nicht, hat mich zu Beginn einfach etwas irritiert.
Die Antenne ist markant, aber ähnlich wie beim 66/67er. Es ist eben nicht nur der Chip der den Empfang ausmacht, sondern auch die Antenne.

USB-C-Anschluss und eine micro-SD-Halterung sind seitlich zu finden und mit Abdeckungen wetterfest geschützt. Das H1 unterstützt micro-SD-Karten bis zu einem Terrabyte (1 TB). Wobei mit mehr als 30 GB freiem internen Speicher bietet sich schon viel Platz für einige Karten, etc.

Das H1 ist schnell, deutlich schneller z.B. beim Kartenaufbau und der Bedienung. Und die ist ja beim H1 hybrid: Das Geräte kann sowohl über die Tastatur als auch das Touch-Display bedient werden. Das Touch-Display ist nicht druckempfindlich, sondern „kapazitv“, d.h. der Touchscreen funktioniert nicht mit Handschuhen – aber dafür hat man ja noch die physischen Tasten beim H1.

Der Display ist gut lesbar und vor allem grösser als bei Vorgängermodellen (GPSMAP 66/67): Beim H1 misst es 4.7 x 7.7 cm

Überraschend, für mich auch enttäuschend, ist die Halterung auf der Rückseite: Zuerst dachte ich dass es das gleiche ist wie bei anderen GPSMAP-Geräten oder dem Oregon, etc. Dem ist aber nicht so: Es ist nur fast gleich: Das H1 passt nicht in die bestehende Halterungen, z.B, an meinen Rucksack. Wenn es ein neues Haltesystem wäre, das Zusatznutzen bieten würde, hätte ich Verständnis dafür. Aber hier wurde das Rand nochmals neu erfunden, aber eben nur fast gleich.

Der Ein-/Ausschaltknopf am Gerät befindet sich oben neben der Antenne. Seitlich gibt es einen konfigurierbaren Knopf dessen Funktion man definieren kann. Aktuell steht noch eine eingeschränkte Auswahl zur Verfügung. Ich hoffe, dass dort noch mehr möglich sein wird. Die integrierte Taschenlampe ist stark genug, dass ich unterwegs einen Geocache in einem alten Stollen finden konnte, da ich meine richtige Taschenlampe nicht dabei, resp. beim Rucksack gelassen hatte.
Das H1 hat beim Navigieren auch eine Sprachausgabe wie man es von einem Auto-Navigationsgerät kennt. Ich bin überrascht worden, als mein H1 plötzlich mit mir im Wald auf dem Wanderweg zu sprechen begann: „In 50 m biegen sie links ab“

Die Batterielaufzeit kann ich noch nicht beurteilen. Das 66st hängt nach dem Tag jedoch bereits wieder am Ladekabel, beim H1 ist der Batteriestand unverändert wie beim Auspacken. Gemäss Angaben hält die Batterie bis 145 Stunden. Neben der Hybriden Bedienung war das für mich eines der Kaufargumente für das H1, da ich auch gerne mehrtägige Fernwanderung mache und da ist das ein Vorteil.

Was die Hardware und den ersten Einruck nach dem Einschalten betrifft, gefällt das Gerät. Es liegt mir gut in der Hand, lässt sich mit den Tasten oder Touch-Screen bedienen und ist schnell – gerade beim Verschieben der Karten fällt das auf im Vergleich zum Vergleichsgerät, dem GPSMAP 66st. Das neue Halterungssystem hinterlässt jedoch einen Nachgeschmack.

Die Firmware/Funktionalität
Getestete Firmware-Version: 3.04

Oje, erlebe ich es in meinem Leben noch, dass ich ein neues Garmin-GPS erhalte, wo ich nicht bereits 15 Min nach dem Öffnen der Verpackung den ersten „Bug“ finde? Ich bin selber in der Software-Entwicklung tätig und bevor etwas von mir an Kunden ausgeliefert wird, wird dies noch mehrfach geprüft und öfters muss ich nochmal etwas anpassen. Ich weiss nicht, wie das bei Garmin organisiert ist. Garmin hat mir in einem Interview gesagt: „Bei unseren Produkten achten wir stets auf höchste Qualität. Dafür werden alle unsere Geräte vor Markteinführung von den Entwicklern über einen bestimmten Zeitraum hin ausgiebig getestet.“ (Quelle). Ich habe nach wie vor meine Zweifel.
Es gibt keine fehlerfreie Software, ich akzeptiere auch Fehler. Aber solche offensichtlichen die man (ich) findet noch bevor das GPS erstmals draussen war, sollten nicht auftreten.
Hier einige Punkte dich ich gefunden habe (keine abschliessende Liste):

  • Beim Abrufen von GPS-Listen crasht das Gerät
  • Das Positionsformat Swissgrid (LV95, mit 14 Ziffern)) ist nicht verfügbar (!) (nur das alte LV03, mit 12 Ziffern). Dies gibt es schon seit vielen Jahren auf den Vorgängersystemen. Ist bereits auf meine Meldung hin von Garmin bestätigt und der Entwicklung gemeldet worden.
  • In gewissen Fällen können die Datenfelder nicht (direkt) angepasst werden

Andere Punkte möchte ich nicht Fehler nennen. Ich habe nur (noch) nicht herausgefunden, wie man das macht:
Beispielsweise beim Navigieren den Routing Modus ändern von „Direkte Line“ auf „Wandern“ oder „Fahrrad“, ohne die Navigation zu stoppen und neu zu starten.

Die gute Nachricht: Trotz Fehlern funktioniert das Geräte und das neue Bedienkonzept gefällt nach der Angewöhnung.

Ich erkläre das Bedienkonzept mit eigenen Worten:

Ein GPS hat verschiedene Apps: Die Karte, den Kompass, Geocaching, Höhenmesser, etc. Die eine Möglichkeit ist das H1 über die Apps zu bedienen. Eine Übersicht zeigt die Apps, man wählt diese (z.B. „Karte“) und nutzt diese dann. Funktioniert, ist aber eher langweilig.

Die andere, zweite Möglichkeit ist das H1 über die anpassbaren Pages zu bedienen. Eine Page besteht aus Kacheln, denen jeder eine Funktion resp. App zugewiesen werden kann. Man kann verschiedene Pages definieren und zwischen denen mit swipen oder der tastatur wechseln. Ein Klick auf eine Kachel öffnet dann die entsprechende App. Die Kacheln selber zeigen je nach dem die „Vorschau“ der App. Die Kachel, welcher die App „Karte“ zugewiesen wurde, zeigt die aktuelle Karte.
Hier zwei Beispiele von Pages und die Kartenansicht (wenn man z.B. die entsprechende Kachel wählt):

Persönlich sind für mich die Wegpunkt-Symbole zu gross und der Cursor (Kreis mit Punkt in der Displaymitte) zu unauffällig. Eine Möglichkeit, die Grösse von beidem einzustellen habe ich (noch) nicht gefunden.

Will man zu einem Punkt navigieren (z.B. ein Geocache), muss man zwei mal wählen: Zuerst – wenn der Punkt gewählt wurde – wählt man [Navigate] (ich habe englisch als Spreche gewählt), danach kann man bei Bedarf noch die Informationen zur Navigation setzen und startet dann mit [Go]

GPS Performance

Ich weiss nicht, wie ich dieses Kapitel benennen soll. Es geht darum wie sich das GPS-Gerät in der Praxis verhält. Was habe ich gemacht:

Ich habe mir einen offiziellen Vermessungspunkt gesucht, dessen Koordinaten exakt bekannt sind. Ich habe diesen gewählt: https://fpds2.ch/protokolle/CH0300001132_11325200.pdf

Im Wandertempo habe ich mich diesem Punkt angenähert (als Ziel in den GPS Geräten erfasst) und unmittelbar beim Ankommen am reellen Punkt und einige Zeit danach die angezeigte Entfernung auf dem GPS abgelesen. Das Ergebnis sah so aus: Das H1 war genauer obwohl eine grössere GPS-Genauigkeit angegeben wurde). Bei beiden Geräte änderten sich die Werte auch nach 1 Minute nicht gross.

Als nächstes entfernte ich mich ca. 100 m und lief danach einen weiteren Punkt daneben an (von dem die Position auch bekannt ist). Unmittelbar bei Ankunft beim Punkt drückte ich auf beiden Geräten gleichzeitig die [Mark]-Taste um die Position zu speichern (korrekte Koordinaten: 700795 226056). Auch hier war das H1 etwas besser.
Hinweis: Die schweizer Koordinaten entsprechen direkt Metern, d.h. das H1 gab eine Position je 1 m nördlicher und östlicher an, eine Distanz von also ca. 1.4 m vom echten Punkt.

Geocaching

Ich benutze das GPS eigentlich nur zum Wandern und Geocachen. Darum hat mich die Geocaching-Funktion sehr interessiert. Diese sieht leicht anders aus, die Bedienung ist logisch und auch das „Live Geocaching“ funktioniert (Abrufen von Geocaches über das verbundene Smartphone oder Wifi). Mir gefällt diese Darstellung.

Zum Schluss

Worüber ich noch nicht berichten kann: Die Track-Aufzeichung, die sogenannte Aktivität auf dem H1 funktioniert etwas anders und ich habe mehmals etwas falsches gedrückt.Was ich jedoch bereits sehen konnte, ist das Wegpunkte und Tracks, reps Course neu zusammen an einem Ort zu finden sind und nicht mehr getrennt wie bisher unter Wegpunkte, Tracks, etc.

Ich erwarte, dass Garmin neue Firmware-Versionen publizieren wird und mi jeder aktuell bestehende Schwächen und Fehler beheben wird.

Zum Schluss noch Bilder der Wanderung, die ich zum Testen des Garmin GPSMAP H1 unter die Füsse genommen habe. Schlussendlich ist es das für was ich GPS-Geräte nutze: Um Wandern und Geocachen zu gehen.
Das Garmin GPSMAP H1 kann bei Paravan bestellt werden.

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