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„Rothenberg“-Film mit Geocaching als Thema: inoffizielle Schweizer Premiere

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Schon länger weiss ich vom Film „Rothenberg“ (www.rothenbergmovie.com). Eine Mischung aus Fantasy und Thriller. Ich würde noch das Attribut „Low Budget-Film“ hinzufügen, was ja an sich nicht schlechtes heissen muss. Ich weiss, dass der der Film in einem Bunker der Maginot-Linie gedreht wurde. Vermutlich in diesem: http://coord.info/GC1QJNM (Der Bunker und somit auch der Cache darin wurde als Folge des Films geschlossen wurde Link)

Nach unserem Geocaching-Ausflug zu Caches an der Maginot-Linie nahm ich  per Email Kontakt mit den Filme-Machern auf und fragte an, ob man den Film ausleihen könne. Er war schon einige wenige Male, unter anderem an einem GC-Event in Frankreich, gezeigt worden. Nachdem wir nun in ähnlichen Bunker-Anlagen gewesen waren, dache ich, das wäre mal etwas anderes, einen Film-Geocaching-Event zu organisieren. Leider kam keine Antwort und somit auch nicht die Anleitung, wie ich zur offiziellen Aufführlizenz kommen würde. Also begrub ich die Idee eines öffentlichen GC-Events.

Dafür sah ich auf der Webseite kurz nach der Veröffentlichung des Hinweises, dass nun die ersten Film-DVD bestellt werden könnten – was ich sofort tat und vor einigen Tagen lag der Film nun im Briefkasten. Sogleich lud ich eine kleine Gruppe Geocacher und Geocacherinnen zu einem Filmabend zu mir nach Hause ein. Nach einem gemütlichen Fondue-Abendessen sahen wir uns den Film an – vermutlich war das die inoffizielle Schweizer Premiere von „Rothenburg“.

Die Film-Story in Kurzform: Zwei Männer und zwei Frauen gehen am Wochenende geocachen (mit dem iPhone, „richtige“ GPS habe ich keine gesehen). Unterwegs bei einem Nachtcache, zu welchem in Frankreich anscheinend Petrollamen zur gehören,  erscheint auf dem Handy ein neuer Cache „in der Nähe“ und das noch in einem Bunker (der Maginot-Linie). Also gibt’s eine Planänderung. Im Bunker drinnen geht die Bunker-Türe zu und dann geht der Horror los. Am Schluss (genauer gesagt nach 86 Minuten Film) sind sie wieder Zuhause, geduscht und frisch angezogen. Aber  man – ich wenigstens – weiss immer noch nicht, was die Pointe oder die Lösung der Story ist.

Was soll man zum Film sagen? Zuerst bereute ich, dass ich so viel meines damals eigentlich ganz ordentlichen Schulfranzösisch verloren habe. Aber die Story erlaubt es dem Film auch so zu folgen. Es ist ein „dunkler“ Film im wortwörtlichen Sinn: während ca. 30-40 % des Filmes sind die Bilder so dunkel (nein, es lag nicht an meinem Beamer), dass man ausser sich bewegenden Gestalten und kurz und quer leuchtenden Taschen- und Petrollampen eigentlich nicht viel sieht. Ich hoffe, der Film bringt den Produzenten genügend Geld ein, damit sie sich einige einfache Video-Leuchten für den nächsten Film kaufen können. Das „Making-of“ war teilweise viel besser ausgeleuchtet.

Aufgenommen wurde der Film mit einer Handkamera, das mag wohl in entsprechenden Situationen gute Effekte bringen, mir wurde es aber zwischendurch fast schon schwindelig. Das Geocachen ist ja der Aufhänger des Films, doch glaube ich nicht, dass ein Unwissender nach dem Film mehr weiss als es ist „eine moderne Schatzsuche“.
Hätte ich den Film alleine geschaut, ich hätte vermutlich schon früh den Stop- oder FastForward-Knopf gedrückt, mich gelangweilt oder geärgert. In der Gruppe meiner Gäste wandelte sich der Film mit seiner vermutlich ungewollten Komik schon fast in eine Komödie. Als die Gruppe beispielsweise – noch vor dem Horrortrip – tatsächlich eine Box gefunden hatten (die aussah als sei es eine Schmuckschatulle aus Karton) fragte die Begleiterin mit noch keiner GC-Erfahrung, was jetzt zu tun sei. Der „Profi“ antwortete, man müsse jetzt im Internet loggen. Zückte sein iPhone und das Log war in ca. 2.5 Sekunden erledigt.

Sogar eine T5-Einlage ist im Film und weil die eine Geocacherin da nicht hinunter wollte (was für ein stereotypisches Rollenverständnis des Films), musste der Profi genervt mit ihr einen langen Umweg machen, während die anderen beiden  kurz einige Meter abseilten. Als sie unten waren war  anscheinen viel Zeit vergangen, denn die anderen beiden waren auch schon da.

Der „Horror“-Teil im Bunker war dann für mich unterhaltsamer, da wir schon in einem solchen Bunker gleicher Bauart waren und ich z.B. wusste, dass wenn er jetzt „da“ in den Gang einbiegt, er im Stehklosset ist – so war es dann auch. Dann das übliche: kreischende Frauen, Männer die sich mit Eisenstangen bewaffnen, Röcheln wie „Darth Vader“ aus StarWars oder jemand mit schwerem Asthma. Mehr verrate ich hier nicht (gibt’s eigentlich auch nicht viel mehr zu sagen) und ich würde auch hyperventilieren, wenn ich planlos in so einer Anlage hin- und herrennen müsste.

Am Schluss sind alle plötzlich Zuhause, einer der Hauptdarsteller wieder in seiner Küche, die aussieht wie wenn es eine Musterküche eines Einrichtungshauses wäre. Dann plötzlich der Schluss der Films (Abspann) und wir mussten mit Einzelbild nochmals zurück gehen, um die „Pointe“ zu verstehen, resp. zu erkennen, um welche Person es sich nun handelte, welche die Lösung sein sollte. Wir erkannten diese dann im Standbild, aber was soll das oder sie nun? Der „Mystery“ bleibt ungelöst oder ich bin definitiv zu alt für das Verständnis des modernen Films.

Aber das Geld hat sich trotzdem gelohnt: Wir haben einen netten Abend unter GeoacherInnen verbracht, die ohne Petrollampen auf Nachtcaches gehen und haben – vermutlich entgegen der Absicht des Regisseurs – mehr in der Runde gelacht als uns gefürchtet.

Ich weiss, ich bin sehr kritisch hier und ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht. Denn die Webseite, etc. und die Trailer weckten bei mir hohe Erwartungen, zumal die Location an sich schon sehr spannend gewesen wäre – hätte man mehr gesehen. Vieles bleibt wortwörtlich im Dunkeln.

Bildquelle: http://www.rothenbergmovie.com

 

 

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Dosen in der Linie des Herrn Maginot

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Aber an einem verlängerten, sonnigen aber eiskalten Wochenende im Januar 2012 konnten wir endlich unseren langersehnten Wunsch umsetzen: Eine Geocaching-Tour zur Maginot-Linie.

Geschichte wird plötzlich lebendig, wenn man sich an (oder eben auch in) den Orten befindet. Einen guten Einstieg in die Geschichte der Maginot-Linie bietet die Wikipedia.

Von den Anlagen der Maginot-Linie gibt es heute drei Arten: Solche, die als Museum eingerichtet sind, nicht mehr zugängliche Anlagen und solche, in die man noch hinein kommt, aber deren Zustand eben dem Zerfall unterliegen. Zwei der drei Tage (der letzte Tag war als Reserve vorgesehen) besuchen wir verschiedenste Bunkeranlagen letzterer Art. Von denen gibt es einige, die mit Geocaches bestückt sind. Entweder in den Anlage selber oder dann unmittelbar draussen.

Es ist wirklich überraschend, wenn man teilweise mitten im Wald auf so eine Anlage stösst und dann in einem Treppenhaus wie in einem Mehrfamilienhaus mehrere Stockwerke hinabsteigen kann. Dort finden sich dann je nach Anlage Schlafräume, Generatoren, Küche, Verteidigungssysteme, Telefonzentrale – oder was noch davon übrig ist. Einige Anlagen sind ähnlich konstruiert und so suchten wir beispielsweise bald schon jeweils den Notausgang-Tunnel sehr zieglerichtet.

Wir diskutierten vor Ort für was das oder jenes gewesen sein mochte, wie hier der Alltag ausgehen hat und so weiter. Das gefällt mir: Einzutauchen in ein Thema an realen Plätzen. Am Abend nach Dusche und gemütlichen Abendessen recherchierte ich dann noch im Web zu den Orten die wir besucht hatten.

Nach zwei eindrücklichen Tagen genossen wir den letzten Tag noch mit zwei Multies, die nichts mit der Maginot-Linie zu tun hatten. Aber sie waren mit aufwändfig gemachten Technik-Stationen bestückt und Finals, die das Geocacher-Herz höher schlagen lassen.

Einige Tipps für solche Touren:

  • Das man an solche Orte nicht alleine geht, sollte selbstverständlich sein.
  • Jemanden „aussenstehendes“ (wortwörtlich)  Informieren wo man ist.
  • Genügend Licht inkl. Ersatzlampen und Batterien dabei haben.
  • Auch wenn man nirgends kriechen musste: Wir hatten immer die Helme auf dem Kopf, sobald wir ins Innere gingen. (Ok, ich muss es zugeben: In ein kleineres Objekt wollten wir ja nur kurz rein und genau dort trug ich nur die Kappe. Dort übersah ich einen Eisenträger im toten Winkel, leicht unter der Decke, und „Bäng“ nahm ich eine Beule als Erinnerung nach Hause – zum Glück nur das ).
  • Gute Kleidung inkl. fester Schuhe und Handschuhe sind aus meiner Sicht ein Muss.
  • Verpflegung und Apotheke dabei haben.
  • Hat man keinen Fotoapparat dabei könnte man dies bereuen.

 

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